From 0fe8117a407d30a0995f7248ec8010fa9acc270f Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: ggb Date: Thu, 5 Sep 2013 18:42:52 +0200 Subject: elixir: german translation --- de-de/elixir-de.html.markdown | 417 ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 1 file changed, 417 insertions(+) create mode 100644 de-de/elixir-de.html.markdown (limited to 'de-de') diff --git a/de-de/elixir-de.html.markdown b/de-de/elixir-de.html.markdown new file mode 100644 index 00000000..5f89e1f5 --- /dev/null +++ b/de-de/elixir-de.html.markdown @@ -0,0 +1,417 @@ +--- +language: elixir +contributors: + - ["Joao Marques", "http://github.com/mrshankly"] + - ["Gregor Große-Bölting", "http://www.ideen-und-soehne.de"] +filename: learnelixir-de.ex +--- + +Elixir ist eine moderne, funktionale Sprache für die Erlang VM. Sie ist voll +kompatibel mit Erlang, verfügt aber über eine freundlichere Syntax und bringt +viele Features mit. + +```ruby + +# Einzeilige Kommentare werden mit der Raute gesetzt. + +# Es gibt keine mehrzeiligen Kommentare; +# es ist aber problemlos möglich mehrere einzeilige Kommentare hintereinander +# zu setzen (so wie hier). + +# Mit 'iex' ruft man die Elixir-Shell auf. +# Zum kompilieren von Modulen dient der Befehl 'elixirc'. + +# Beide Befehle sollten als Umgebungsvariable gesetzt sein, wenn Elixir korrekt +# installiert wurde. + +## --------------------------- +## -- Basistypen +## --------------------------- + +# Es gibt Nummern: +3 # Integer +0x1F # Integer +3.0 # Float + +# Atome, das sind Literale, sind Konstanten mit Namen. Sie starten mit einem +# ':'. +:hello # Atom + +# Außerdem gibt es Tupel, deren Werte im Arbeitsspeicher vorgehalten werden. +{1,2,3} # Tupel + +# Die Werte innerhalb eines Tupels können mit der 'elem'-Funktion ausgelesen +# werden: +elem({1, 2, 3}, 0) # => 1 + +# Listen sind als verkettete Listen implementiert. +[1, 2, 3] # list + +# Auf Kopf und Rest einer Liste kann wie folgt zugegriffen werden: +[ kopf | rest ] = [1,2,3] +kopf # => 1 +rest # => [2, 3] + +# In Elixir, wie auch in Erlang, kennzeichnet '=' ein 'pattern matching' +# (Musterabgleich) und keine Zuweisung. +# Das heißt, dass die linke Seite auf die rechte Seite 'abgeglichen' wird. +# Auf diese Weise kann im Beispiel oben auf Kopf und Rest der Liste zugegriffen +# werden. + +# Ein Musterabgleich wird einen Fehler werfen, wenn die beiden Seiten nicht +# zusammenpassen. +# Im folgenden Beispiel haben die Tupel eine unterschiedliche Anzahl an +# Elementen: +{a, b, c} = {1, 2} #=> ** (MatchError) no match of right hand side value: {1,2} + +# Es gibt außerdem 'binaries', +<<1,2,3>> # binary. + +# Strings und 'char lists' +"hello" # String +'hello' # Char-Liste + +# ... und mehrzeilige Strings +""" +Ich bin ein +mehrzeiliger String. +""" +#=> "Ich bin ein\nmehrzeiliger String.\n" + +# Alles Strings werden in UTF-8 enkodiert: +"héllò" #=> "héllò" + +# Eigentlich sind Strings in Wahrheit nur binaries und 'char lists' einfach +# Listen. +<> #=> "abc" +[?a, ?b, ?c] #=> 'abc' + +# In Elixir gibt `?a` den ASCII-Integer für den Buchstaben zurück. +?a #=> 97 + +# Um Listen zu verbinden gibt es den Operator '++', für binaries nutzt man '<>' +[1,2,3] ++ [4,5] #=> [1,2,3,4,5] +'hello ' ++ 'world' #=> 'hello world' + +<<1,2,3>> <> <<4,5>> #=> <<1,2,3,4,5>> +"hello " <> "world" #=> "hello world" + +## --------------------------- +## -- Operatoren +## --------------------------- + +# Einfache Arithmetik +1 + 1 #=> 2 +10 - 5 #=> 5 +5 * 2 #=> 10 +10 / 2 #=> 5.0 + +# In Elixir gibt der Operator '/' immer einen Float-Wert zurück. + +# Für Division mit ganzzahligen Ergebnis gibt es 'div' +div(10, 2) #=> 5 + +# Um den Rest der ganzzahligen Division zu erhalten gibt es 'rem' +rem(10, 3) #=> 1 + +# Natürlich gibt es auch Operatoren für Booleans: 'or', 'and' und 'not'. Diese +# Operatoren erwarten einen Boolean als erstes Argument. +true and true #=> true +false or true #=> true +# 1 and true #=> ** (ArgumentError) argument error + +# Elixir bietet auch '||', '&&' und '!', die Argumente jedweden Typs +# akzeptieren. Alle Werte außer 'false' und 'nil' werden zu wahr evaluiert. +1 || true #=> 1 +false && 1 #=> false +nil && 20 #=> nil + +!true #=> false + +# Für Vergleiche gibt es die Operatoren `==`, `!=`, `===`, `!==`, `<=`, `>=`, +# `<` und `>` +1 == 1 #=> true +1 != 1 #=> false +1 < 2 #=> true + +# '===' und '!==' sind strikter beim Vergleich von Integern und Floats: +1 == 1.0 #=> true +1 === 1.0 #=> false + +# Es ist außerdem möglich zwei verschiedene Datentypen zu vergleichen: +1 < :hello #=> true + +# Die gesamte Ordnung über die Datentypen ist wie folgt definiert: +# number < atom < reference < functions < port < pid < tuple < list < bitstring + +# Um Joe Armstrong zu zitieren: "The actual order is not important, but that a +# total ordering is well defined is important." + +## --------------------------- +## -- Kontrollstrukturen +## --------------------------- + +# Es gibt die `if`-Verzweigung +if false do + "Dies wird nie jemand sehen..." +else + "...aber dies!" +end + +# ...und ebenso `unless` +unless true do + "Dies wird nie jemand sehen..." +else + "...aber dies!" +end + +# Du erinnerst dich an 'pattern matching'? Viele Kontrollstrukturen in Elixir +# arbeiten damit. + +# 'case' erlaubt es uns Werte mit vielerlei Mustern zu vergleichen. +case {:one, :two} do + {:four, :five} -> + "Das wird nicht passen" + {:one, x} -> + "Das schon und außerdem wird es ':two' dem Wert 'x' zuweisen." + _ -> + "Dieser Fall greift immer." +end + +# Es ist eine übliche Praxis '_' einen Wert zuzuweisen, sofern dieser Wert +# nicht weiter verwendet wird. +# Wenn wir uns zum Beispiel nur für den Kopf einer Liste interessieren: +[kopf | _] = [1,2,3] +kopf #=> 1 + +# Für bessere Lesbarkeit können wir auch das Folgende machen: +[kopf | _rest] = [:a, :b, :c] +kopf #=> :a + +# Mit 'cond' können diverse Bedingungen zur selben Zeit überprüft werden. Man +# benutzt 'cond' statt viele if-Verzweigungen zu verschachteln. +cond do + 1 + 1 == 3 -> + "Ich werde nie aufgerufen." + 2 * 5 == 12 -> + "Ich auch nicht." + 1 + 2 == 3 -> + "Aber ich!" +end + +# Es ist üblich eine letzte Bedingung einzufügen, die immer zu wahr evaluiert. +cond do + 1 + 1 == 3 -> + "Ich werde nie aufgerufen." + 2 * 5 == 12 -> + "Ich auch nicht." + true -> + "Aber ich! (dies ist im Grunde ein 'else')" +end + +# 'try/catch' wird verwendet um Werte zu fangen, die zuvor 'geworfen' wurden. +# Das Konstrukt unterstützt außerdem eine 'after'-Klausel die aufgerufen wird, +# egal ob zuvor ein Wert gefangen wurde. +try do + throw(:hello) +catch + nachricht -> "#{nachricht} gefangen." +after + IO.puts("Ich bin die 'after'-Klausel.") +end +#=> Ich bin die 'after'-Klausel. +# ":hello gefangen" + +## --------------------------- +## -- Module und Funktionen +## --------------------------- + +# Anonyme Funktionen (man beachte den Punkt) +square = fn(x) -> x * x end +square.(5) #=> 25 + +# Anonyme Funktionen unterstützen auch 'pattern' und 'guards'. Guards erlauben +# es die Mustererkennung zu justieren und werden mit dem Schlüsselwort 'when' +# eingeführt: +f = fn + x, y when x > 0 -> x + y + x, y -> x * y +end + +f.(1, 3) #=> 4 +f.(-1, 3) #=> -3 + +# Elixir bietet zahlreiche eingebaute Funktionen. Diese sind im gleichen +# Geltungsbereich ('scope') verfügbar. +is_number(10) #=> true +is_list("hello") #=> false +elem({1,2,3}, 0) #=> 1 + +# Mehrere Funktionen können in einem Modul gruppiert werden. Innerhalb eines +# Moduls ist es möglich mit dem Schlüsselwort 'def' eine Funktion zu +# definieren. +defmodule Math do + def sum(a, b) do + a + b + end + + def square(x) do + x * x + end +end + +Math.sum(1, 2) #=> 3 +Math.square(3) #=> 9 + +# Um unser einfaches Mathe-Modul zu kompilieren muss es unter 'math.ex' +# gesichert werden. Anschließend kann es mit 'elixirc' im Terminal aufgerufen +# werden: elixirc math.ex + +# Innerhalb eines Moduls definieren wir private Funktionen mit 'defp'. Eine +# Funktion, die mit 'def' erstellt wurde, kann von anderen Modulen aufgerufen +# werden; eine private Funktion kann nur lokal angesprochen werden. +defmodule PrivateMath do + def sum(a, b) do + do_sum(a, b) + end + + defp do_sum(a, b) do + a + b + end +end + +PrivateMath.sum(1, 2) #=> 3 +# PrivateMath.do_sum(1, 2) #=> ** (UndefinedFunctionError) + +# Auch Funktionsdeklarationen unterstützen 'guards' und Mustererkennung: +defmodule Geometry do + def area({:rectangle, w, h}) do + w * h + end + + def area({:circle, r}) when is_number(r) do + 3.14 * r * r + end +end + +Geometry.area({:rectangle, 2, 3}) #=> 6 +Geometry.area({:circle, 3}) #=> 28.25999999999999801048 +# Geometry.area({:circle, "not_a_number"}) +#=> ** (FunctionClauseError) no function clause matching in Geometry.area/1 + +# Wegen der Unveränderlichkeit von Variablen ist Rekursion ein wichtiger +# Bestandteil von Elixir. +defmodule Recursion do + def sum_list([head | tail], acc) do + sum_list(tail, acc + head) + end + + def sum_list([], acc) do + acc + end +end + +Recursion.sum_list([1,2,3], 0) #=> 6 + +# Elixir-Module unterstützen Attribute. Es gibt eingebaute Attribute, ebenso +# ist es möglich eigene Attribute hinzuzufügen. +defmodule MyMod do + @moduledoc """ + Dies ist ein eingebautes Attribut in einem Beispiel-Modul + """ + + @my_data 100 # Dies ist ein selbst-definiertes Attribut. + IO.inspect(@my_data) #=> 100 +end + +## --------------------------- +## -- 'Records' und Ausnahmebehandlung +## --------------------------- + +# 'Records' sind im Grunde Strukturen, die es erlauben einem Wert einen eigenen +# Namen zuzuweisen. +defrecord Person, name: nil, age: 0, height: 0 + +joe_info = Person.new(name: "Joe", age: 30, height: 180) +#=> Person[name: "Joe", age: 30, height: 180] + +# Zugriff auf den Wert von 'name' +joe_info.name #=> "Joe" + +# Den Wert von 'age' überschreiben +joe_info = joe_info.age(31) #=> Person[name: "Joe", age: 31, height: 180] + +# Der 'try'-Block wird zusammen mit dem 'rescue'-Schlüsselwort dazu verwendet, +# um Ausnahmen beziehungsweise Fehler zu behandeln. +try do + raise "Irgendein Fehler." +rescue + RuntimeError -> "Laufzeit-Fehler gefangen." + _error -> "Und dies fängt jeden Fehler." +end + +# Alle Ausnahmen haben das Attribut 'message' +try do + raise "ein Fehler" +rescue + x in [RuntimeError] -> + x.message +end + +## --------------------------- +## -- Nebenläufigkeit +## --------------------------- + +# Elixir beruht auf dem Aktoren-Model zur Behandlung der Nebenläufigkeit. Alles +# was man braucht um in Elixir nebenläufige Programme zu schreiben sind drei +# Primitive: Prozesse erzeugen, Nachrichten senden und Nachrichten empfangen. + +# Um einen neuen Prozess zu erzeugen nutzen wir die 'spawn'-Funktion, die +# wiederum eine Funktion als Argument entgegen nimmt. +f = fn -> 2 * 2 end #=> #Function +spawn(f) #=> #PID<0.40.0> + +# 'spawn' gibt eine pid (einen Identifikator des Prozesses) zurück. Diese kann +# nun verwendet werden, um Nachrichten an den Prozess zu senden. Um +# zu senden nutzen wir den '<-' Operator. Damit das alles Sinn macht müssen wir +# in der Lage sein Nachrichten zu empfangen. Dies wird mit dem +# 'receive'-Mechanismus sichergestellt: +defmodule Geometry do + def area_loop do + receive do + {:rectangle, w, h} -> + IO.puts("Area = #{w * h}") + area_loop() + {:circle, r} -> + IO.puts("Area = #{3.14 * r * r}") + area_loop() + end + end +end + +# Kompiliere das Modul, starte einen Prozess und gib die 'area_loop' Funktion +# in der Shell mit, etwa so: +pid = spawn(fn -> Geometry.area_loop() end) #=> #PID<0.40.0> + +# Sende eine Nachricht an die 'pid', die ein Muster im 'receive'-Ausdruck +# erfüllt: +pid <- {:rectangle, 2, 3} +#=> Area = 6 +# {:rectangle,2,3} + +pid <- {:circle, 2} +#=> Area = 12.56000000000000049738 +# {:circle,2} + +# Die Shell selbst ist ein Prozess und mit dem Schlüsselwort 'self' kann man +# die aktuelle pid herausfinden. +self() #=> #PID<0.27.0> + +``` + +## Referenzen und weitere Lektüre + +* [Getting started guide](http://elixir-lang.org/getting_started/1.html) auf der [elixir Website](http://elixir-lang.org) +* [Elixir Documentation](http://elixir-lang.org/docs/master/) +* ["Learn You Some Erlang for Great Good!"](http://learnyousomeerlang.com/) von Fred Hebert +* "Programming Erlang: Software for a Concurrent World" von Joe Armstrong \ No newline at end of file -- cgit v1.2.3