--- language: c filename: learnc.c contributors: - ["caminsha", "https://github.com/caminsha"] lang: de-de --- Ach, C. Immer noch **die** Sprache für modernes High-Performance Computing. C ist wahrscheinlich die niedrigste Programmiersprache, welche die meisten Programmierer je brauchen werden. Die Geschwindigkeit von C ist enorm, allerdings muss man sich stets der maneullen Speicherverwaltung bewusst sein. > **Über Compiler Flags** > > Standardmässig sind `gcc` und `clang` ziemlich ruhig bezüglich Warnungen und > Fehlern, obwohl dies sehr nützliche Informationen sein können. Es wird > empfohlen, strengere Compiler Flags zu verwenden. Hier sind einige empfohlene > Standards: > `-Wall -Wextra -Werror -O2 -std=c99 -pedantic` > > Für weitere Informationen, was diese und weitere Optionen genau machen, > sollte die Man-Page des C-Compilers aufgerufen werden (z.B. `man 1 gcc`). > Alternativ kann auch online nach den unterschiedlichen Optionen gesucht werden. ```c // einzeilige Kommentare starten mit // - nur in C99 und später vorhanden. /* mehrzeilige Kommentare sehen so aus. Diese funktionieren auch in C89 */ /* mehrzeilige Kommentare können nicht verschaltelt werden /* Sei Vorsichtig! */ // Kommentar endet auf dieser Linie ... */ // ... nicht bei dieser! // Konstanten: #define // Konstanten werden laut der Konvention immer in GROSSBUCHSTABEN geschrieben #define TAGE_IM_JAHR 365 // Konstanten können auch als Aufzählungskonstanten (Enums) definiert werden. // Alle Anweisungen müssen mit einem Semikolon beendet werden. enum tage {SO=1, MO, DI, MI, DO, FR, SA}; // MO wird automatisch zu 2, DI zu 3 etc. // Importiere Header-Dateien mit #include #include #include #include // Dateien, welche zwischen stehen, sind Header-Dateien aus // der C-Standard-Bibliothek. // Für deine eigenen Header müssen Anführungszeichen verwendet werden, z.B.: // #include "mein_header.h" // Funktionssignaturen werden entweder vorher in einer .h-Datei deklariert oder // am Anfang der .c-Datei. void funktion_1(); int funktion_2(void); // Es muss ein Funktionsprototyp deklariert werden vor der `main()` Funktion, // wenn die Funktion nach der `main()` Funktion gebraucht wird. int addiere_zwei_integer(int x1, int x2); // Funktionsprototyp // Auch wenn der Ausdrck `int addiere_zwei_integer(int, int)` auch valid wäre, // ist es empfohlen, dass man die Namen der Argumente hinschreibt für eine // einfachere Analyse. // Der Einstiegspunkt deines Programms ist eine Funktion mit dem Namen main und // einem Integer als Rückgabewert. int main(void){ // dein Programm } // Die Kommandozeilenargumente, welche gebraucht werden, damit dein Programm läuft, // werden als Argumente der `main`-Funktion mitgegeben. // argc steht für die Anzahl von Argumenten. - Der Programmname ist das erste Argument. // argv ist ein Array von Zeichenarrays, welche die Argumente beinhaltet. // argv[0] = Name des Programms // argv[1] = erstes Argument usw. int main (int argc, char** argv){ // Ausgabe mit Hilfe von printf (print formatted) // %d ist ein Integer. // \n steht für eine neue Zeile printf("%d\n",0); // => Gibt 0 aus. //////////////////////////////////////////////// // Typen //////////////////////////////////////////////// // Alle Variable müssen am Anfang des jetzigen Blocks deklariert werden. // Wir deklarieren die Variablen dynamisch im Code um die Lesbarkeit im // Tutorial zu verbessern. // C99-Konforme Compiler erlauben die Variablendeklaration an dem Punkt, an // welchem die Variable verwendet wird. // integer sind normalerweise 4 Bytes gross int x_int = 0; // shorts sind normalerweise 2 Bytes gross short x_short = 0; // chars sind garantiert 1 Byte gross char x_char = 0; char y_char = 'y'; // Charakterliterale werden mit '' gekennzeichnet. // longs sind oft 4 bis 8 Bytes gross. long long sind garantiert mindestens // 8 Bytes gross. long x_long = 0; long long x_long_long = 0; // floats sind normalerweise 32-Bit Gleitkommazahlen float x_float = 0.0f; // 'f'-Suffix beschreibt eine Gleitkommazahl. // doubles sind normalerweise 64-Bit Gleitkommazahlen double x_double = 0.0; // echte Zahlen ohne Suffix sind vom Typ double // integer-Typen können vorzeichenlos (unsigned) sein (grösser oder kleiner als 0) unsigned short ux_short; unsigned int ux_int; unsigned long long ux_long_long; // chars innerhalb von einfachen Anführungszeichen sind Integers im // Maschinenzeichensatz '0'; // => 48 im ASCII-Zeichensatz 'A'; // => 65 im ASCII-Zeichensatz // sizeof(T) gibt die Grösse einer Variablen des Typen T in Bytes zurück. // sizeof(obj) ergibt die Grösse des Ausdrucks (Variable, Literal usw.) printf("%zu\n", sizeof(int)); // => 4 (auf den meisten Rechnern mit einem 4-Byte-Wort) // Wenn das Argument des `sizeof`-Operator ein Ausdruck ist, dann wird das // Argument nicht ausgewertet (ausser Arrays mit variabler Länge) // Der Wert, der in diesem Fall zurückgegeben wird, ist eine Konstante zur // Kompillierzeit. int a = 1; //size_t ist ein vorzeichenloser Integer Typ mit mindestens 2 Byte um die // Grösse eines Objekts zu repräsentieren. size_t size = sizeof(a++); // a++ wird nicht ausgewertet printf("sizeof(a++) = %zu, wobei a=%d ist\n", size, a); // Gibt "sizeof(a++) = 4, wobei a=1 ist" aus (mit einer 32-Bit-Architektur) // Arrays müssen mit einer Grösse initialisiert werden. char mein_char_array[20]; // Dieses Array beinhaltet 1 * 20 = 20 Bytes int mein_int_array[20]; // Dieses Array beinhaltet 4 * 20 = 80 Bytes. // unter der Voraussetzung eines 4-Byte-Worts. // Ein Array kann auf diese Weise mit 0 initialisiert werden. char mein_array[20] = {0}; // Hierbei ist der Teil "{0}" der "Array Initialisierer". // Beachte, dass die Länge des Arrays nicht explizit definiert werden muss, // wenn er auf derselben Linie initialisiert wird. // Folgende Deklaration ist gleichwertig: char mein_array[] = {0}; // Allerdings muss die Länge des Arrays dann zur Laufzeit ausgewertet werden: size_t mein_array_size = sizeof(mein_array) / sizeof(mein_array[0]); // WARNUNG: Wenn dieser Ansatz gewählt wird, muss man sicherstellen, dass die // Grösse des Arrays ermittelt werden *bevor* dieser einer Funktion als // Argument weitergegeben wird (siehe Diskussion weiter unten), weil Arrays // einer Funktion nur als Zeiger übergeben werden. => Das obere Statement // würde innerhalb einer Funktion ein falsches Resultat liefern. // Das Indexieren eines Arrays funktioniert wie in anderen Sprache - resp. // in anderen Sprachen funktioniert es gleich wie in C. mein_array[0]; // => 0 // Arrays sind veränderbar; es ist nur Arbeitsspeicher! mein_array[1] = 2; printf("%d\n", mein_array[1]); // => 2 // In C99 (und als optionales Feature in C11) können Arrays mit variabler // Länge deklariert werden. Die Grösse eines solchen Array muss eine Konstante // zur Kompilierzeit sein. printf("Geben Sie die Arraygrösse an: "); //Frag den Benutzer nach der Arraygrösse int array_size; fcsanf(stdin, "%d", &array_size); int var_length_array[array_size]; // deklariere Array mit variabler Länge printf("sizeof array =%zu\n", sizeof var_length_array); // Zum Beispiel: // > Geben Sie die Arraygrösse an: 10 // > sizeof array = 40 // Strings sind lediglich Arrays von `chars`, welche mit einem Null-Byte // (0x00) beendet werden. In Strings wird das Nullbyte durch das Zeichen \0 // repräsentiert. Wir müssen das Null-Byte nicht angeben in String-Literalen; // Der Compiler fügt es am Ende des Array automatisch hinzu. char ein_string[20] = "Das ist ein String"; printf("%s\n", ein_string); // %s formattiert einen String printf("%d\n", ein_string[18]); // => 0 // Hier ist das Byte #19 0 (wie auch Byte #20) // Wenn wir Zeichen zwischen einfachen Anführungszeichen haben, ist es ein // Zeichenliteral vom Typ int und *nicht* char. (aus historischen Gründen) int cha = 'a'; // Ok char chb = 'a'; // auch ok (implizite Umwandlung von int zu char) // Mehrdimensionale Arrays: int multi_array[2][5] = { {1,2,3,4,5}, {6,7,8,9,0} }; // Auf Elemente zugreifen: int array_int = multi_array[0][2]; // => 3 //////////////////////////////////////////////// // Operatoren //////////////////////////////////////////////// // Kurzschreibweise für mehrere Deklarationen int i1 = 1, i2 = 2; flaot f1 = 1.0, f2 = 2.0; int b,c; b = c = 0; // Arithmetik ist unkompliziert i1 + i2; // => 3 i2 - i1; // => 1 i2 * i1; // => 2 i1 / i2; // 0 (0.5, aber abgeschnitten, da es int sind. // Man muss mindestens ein Integer to einen float konvertieren, damit man als // Resultat eine Gleitkommazahl erhält. (float)i1 / i2; // => 0.5f i1 / (double)i2; // => 0.5 // das gleiche mit dem Typ `double` f1 / f2; // => 0.5, plus oder minus Epsilon // Gleitkommazahlen und deren Berechnungen sind nicht exakt. // Es gibt auch die Möglichkeit, Modulo zu rechnen 11 % 3; // => 2 // Vergleichsoperatoren sind vielleicht schon bekannt, aber in C gibt es keinen // Boolean-Typ. In C verwenden wir `int`. (Oder _Bool oder bool in C99.) // 0 ist falsch, alles andere ist wahr (Die Vergleichsoperatoren ergeben // immer 1 oder 0. 3 == 2; // => 0 (falsch) 3 != 2; // => 1 (wahr) 3 > 2; // => 1 3 < 2; // => 0 2 <= 2; // => 1 2 >= 2; // => 1 // C ist nicht Python - Vergleiche können nicht verkettet werden. // Warnung: die folgende Zeile wird kompilieren, aber es bedeutet `(0 < a) < 2`. // Dieser Ausdruck ist immer wahr, weil (0 < a) kann entweder 1 oder 0 sein. // In diesem Falle ist es 1, weil (0 < 1). int zwischen_0_und_2 = 0 < a < 2; // Benutze stattdessen folgende Schreibweise: int zwischen_0_und_2 = 0 < a && a < 2; // Logik funktioniert auch mit ints !3; // => 0 (logisches Nicht) !0; // => 1 1 && 1; // => 1 (logisches Und) 0 && 1; // => 0 0 || 1; // => 1 (logisches Oder) 0 || 0; // => 0 // Bedingter ternärer Ausdruck ( ? : ) int e = 5; int f = 10; int z; z = ( e > f) ? e : f; // => // => 10 "wenn e > f ist, gib e zurück, sonst f." // Inkrementierungs- und Dekrementierungsoperatoren int j = 0; int s = j++; // gib j zurück und erhöhe danach j. (s = 0, j = 1) s = ++j; // erhöhe zuerst j und gib dann j zurück (s = 2, j = 2) // das gleiche gilt für j-- und --j // Bitweise Operatoren ~0x0F; // => 0xFFFFFFF0 (Bitweise Negation, "Einer-Komplement", Beispielresultat für 32-Bit int) 0x0F & 0xF0; // => 0x00 (Bitweises UND) 0x0F | 0xF0; // => 0xFF (Bitweises ODER) 0x04 ^ 0x0F; // => 0x0B (Bitweises XOR) 0x01 << 1; // => 0x02 (Bitweises Linksshift (left shift) (um 1)) 0x02 >> 1; // => 0x01 (Bitweises Rechtsshift (right shift) (um 1)) // Sei vorsichtig beim Shift mit vorzeichenbehafteten Integern - folgende Ausdrücke sind nicht definiert: // - Verschiebung in das Vorzeichenbit (int a = 1 << 31) // - Linksshift einer negativen Zahl (int a = -1 << 2) // - Shift um einen Offset, welcher >= die Breite des linken Ausdrucks ist. // int a = 1 << 32; // undefiniertes Verhalten, wenn int 32-Bit ist. //////////////////////////////////////////////// // Kontrollstrukturen //////////////////////////////////////////////// if (0) { printf("Ich werde nie ausgeführt."); } else if (0){ printf("Ich werde auch nie ausgeführt."); } else { printf("Ich gebe etwas aus."); } // While-Schleifen existieren auch int ii = 0; while (ii < 10){ // JEDER Wert unter zehn ist wahr printf("%d, " ii++); //i++ inkrementiert ii NACHDEM der Wert gebraucht wurde. } // => gibt folgendes aus: "0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, " printf("\n"); int kk = 0; do { printf("%d, ", kk); } while(++kk < 10); //++kk inkrementiert kk BEVOR der Wert gebraucht wurde. // => gibt folgendes aus: "0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, " printf("\n"); // In C gibt es auch for-Schleifen int jj; for (jj = 0; jj < 10; jj++){ printf("%d, ", jj); } // => gibt folgendes aus: "0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, " printf("\n"); // **Merke** // Schleifen und Funktionen müssen einen Body haben. Wenn kein Body gebraucht // wird, kann folgendes gemacht werden: int i; for (i = 0; i <= 5; i++){ ; // Semikolon wird als Body behandelt (Null-Anweisung) } // Alternativ kann auch folgendes geschrieben werden: for (i = 0; i <= 5; i++); // Verzweigungen mit mehreren Möglichkeiten: `switch()` switch (a){ case 0: //labels müssen integrale *konstante* Ausdrücke sein (z.B. Enums) printf("Hey, 'a' ist gleich 0!\n"); break; //Wenn du kein break einsetzt, so geht der Kontrollfluss durch die Labels case 1: printf("Huh, 'a' ist gleich 1!\n"); break; // Sei vorsichtig - wenn man das `break` vergisst, werden alle Anweisungen // ausgeführt bis das nächste `break` erscheint. case 3: case 4: printf("Schau mal ... 'a' ist entweder 3 oder 4.\n"); break; default: // wenn der Ausdruck `a` auf kein Label zutrifft. fputs("Fehler!\n", stderr); exit(-1); break; } // Verwendung von "goto" in C typedef enum { false, true } bool; bool desaster = false; int i, j; for(i=0; i < 100; ++i){ for (j=0; j < 100; ++j){ if ((i + j ) >= 150){ desaster = true; } if (desaster){ goto error; } } } error: printf("Ein Fehler ist aufgetreten bei i = %d & j ? %d\n", i, j); }